Nur wenige Schritte von der U-Bahn-Station Waterlooplatz, direkt vor der Wasser- und Schifffahrtsdirektion, liegt ein schwarzes Etwas auf Kieselsteinen. Daneben ein kleineres und dann ein noch kleineres. Verbrannte Bäume? Würde die Informationstafel nicht davorstehen, ginge man achtlos vorbei. Dabei haben die Eichenstämme einiges zu erzählen.
Vor mehr als 4.000 Jahren schlängelte sich die Leine ungehindert durch das heutige Niedersachsen. Noch siedelte kein Mensch hier, und die Eichen wuchsen auf dem natürlichen Uferwall. Irgendwann hatten sie ihr Lebensalter erreicht und fielen um, wie es der Lauf der Dinge ist. Im Hochwasser der Leine trieben sie weiter, bis sie sich in Höhe der heutigen Waterloo-Säule verhakten. Die abgestorbenen Eichen blieben liegen, wo sie waren. Flusssand und Leinekies schwappten darüber und betteten die Stämme ein. Später lagerte sich Auelehm ab. Er kam aus Ackerbaugebieten im Bergland, wo sich in der Jungsteinzeit Menschen angesiedelt hatten. Die Eichen lagen sechs bis sieben Meter tief unter festen Ablagerungen begraben, quasi zur ewigen Ruhe gebettet.
Damit war es am 18. Juni 1997 vorbei. Die Bagger der U-Bahn-Baugrube an der Waterloosäule arbeiteten sich durch die Erdschichten, bis sie jäh gestoppt wurden. Ein Bohrer hatte den zweitgrößten Stamm bei den Arbeiten an der Baugrubenwand zwar zerschnitten, aber weiter kam er nicht. Die alten Zeitzeugen mussten »herausgehievt« werden.
Eine Altersbestimmung anhand der Jahresringe war nicht möglich. Deshalb versuchte man es mit der Radiokarbonmessung, deren quadratische Entnahmestelle man gut erkennen kann. Man ermittelte, dass die Sterbedaten der Bäume zwischen 2400 und 2000 vor Christi liegen. Nun ruhen die Stämme wieder auf dem typischen Leinekies, als wäre nichts geschehen. Sie zeigen, wie kurz unsere Lebenszeit im Verhältnis zur Menschheitsgeschichte ist.
Die nächste Aufgabe:
An der Waterloostraße vis-à-vis der Gottfried Wilhelm-Leibniz-Bibliothek findet ihr ein Denkmal. Schreibt die römische Zahl der Geretteten an ???@ballonfahrer.eu um mehr über den Menschen dahinter zu erfahren und eure neue Aufgabe zu erhalten.
