Der große Tag ist da:
Wetterlage: In das Vorhersagegebiet ist massiv Kaltluft eingelossen, die gleichzeitig unter kräftigen Hochdruckeinfluss gelangt ist. Von Westen nähert sich eine Warmfront, die das nördliche Höhenwindfeld aufrecht erhält (Michael Noll – Meteorologe)
Optimale Bedingungen für eine Alpentraversierung. Ein Sammelflugplan wurde bereits am Vortag aufgegeben. Aufgrund der vorhergesagten Richtung wird der Startplatz nach Osten in den Bereich Steingaden verlegt.
Der Start erfolgt um 11:20 Uhr Ortszeit. Nach einer Freigabe durch die Flugsicherung München wird zügig auf den Flightlevel 120 (12.000 Fuß = 3.657 Meter) gestiegen. Die Windgeschwindigkeit liegt zwischen 80 und 90 Km/h. Wir fahren fast genau in Richtung Süden. Vor dem Alpenhauptkamm bescheren uns die Berge leichte Turbulenzen. Der führende Ballonpilot Harry Roland erbittet bei der Flugsicherung eine Freigabe für den Flightlevel 140. Nach dem Steigen fahrn wir weiter ruhig in Richtung Süden.
Gelegentlich nehmen wir ein paar Atemzüge aus der Sauerstoffflasche.
Bald kommt der Gardasee in Sicht. Wir fahren westlich des Sees in die oberitalienische Ebene.
Nach einem raschen Sinken landen wir in der Nähe von Leno in der Lombardei auf einem abgeernteten Maisfeld.
In 3 Stunden 55 Minuten haben wir eine Strecke von 272 Kilometern zurückgelegt.
Ein paar Bauern kommen neugierig zum Landeort und helfen uns bei der Bergung des Ballones. Ein Trecker bringt das Gerät vom matschigen Feld an den Straßenrand.
Wir nutzen die Wartezeit auf unsere Verfolger und bereiten uns eine mitgenommene Notration der amerikanischen Armee zu (Jambalaya).
Gegen 18:30 Uhr treffen Jörg und Dorothee ein und sammeln uns auf.
Nach einem Pizzaessen in Peschiera am Gardasee treten wir den Rückweg über den Brenner und den Fernpass an und treffen nach langer Fahrt gegen 03:00 Uhr wieder in Bad Hindelang ein.